Hollywoodschaukel

Verformungen

2009

Mit „Verformungen“ bezeichnet Christian Ruschitzka eine Gruppe von Metallskulpturen, die er aus Alltagsobjekten gestaltet und die im weitesten Sinn Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände sind. Diese Objekte werden von ihm verformt und so in einen anderen – man könnte sagen – Aggregatzustand überführt. Christian Ruschitzka extrapoliert in teils aufwändigen Rechenprozessen aus dem Volumen der einzelnen Elemente des ursprünglichen Objekts eine neue dreidimensionale Form, in die sich die verformten und zusammengelegten Teile einfügen. Die Objekte werden beim Zerlegen und Verformen so bearbeitet, dass wesentliche Aspekte der ursprünglichen Funktion, wie etwa das Schwingen der Hollywoodschaukel, durch den Erhalt der Sichtbarkeit der entsprechenden Funktionsträger – in diesem Fall der halbrunden Teile der Haltekonstruktion der Schaukel – in der endgültigen Verformung gewahrt bleiben.

Hollywoodschaukel 2009, Vor der Verformung

Dieses Prinzip erlaubt dem Betrachter der Skulptur, den ursprünglichen Gegenstand wiederzuerkennen. Eine wesentliche Eigenart der Verformung ist, dass die Gegenstände durch die Bearbeitung das Volumen verlieren, welches sie als alltagstaugliche Objekte beansprucht haben. Die Hollywoodschaukel etwa, die, um ihren Dienst zu tun, annähernd vier Kubikmeter Luftraum beanspruchte, wurde auf ein Volumen von etwa 15 x 60 x 25 cm verdichtet. Geblieben ist das Material des Gegenstands, wohingegen seine ehemalige Funktion und sein Gebrauchswert durch die Verformung negiert werden. Die soziale Bedeutung jedoch, die das Objekt hatte, bleibt trotz der Umformung erhalten. Dies ist dem kontrollierten Verformungsprozess zu verdanken, bei dem die Objekte nicht beliebig verändert werden, sondern der eine grundlegende Anordnung der einzelnen Teile entsprechend ihrer ehemaligen Funktion berücksichtigt.

Hollywoodschaukel 2009, Verformung