Schneemänner / Multiples

Mechanische Landschaften

2005/2006

Eine andere Art der Intervention in eine Umgebung sind die kleinen Schneemänner, die Christian Ruschitzka zum ersten Mal im Winter 2005/2006 im Hof des Museums Moderner Kunst (MUMOK) in Wien, auf dem Heldenberg bei Horn und im Bregenzerwald baute. Der Film zu diesem Projekt zeigt, wie der Künstler etwa 200 bis 300 Schneemänner mithilfe einer selbst hergestellten metallenen Schneemannzange seriell produziert. Wie schon der Stab bei „Tagliamento“ fungiert hier eine Metallzange als zentrales Werkzeug, das die temporäre Gestaltung der Umgebung ermöglicht. Die Zange besteht aus zwei halben Schneemannformen, die durch ein Scharnier miteinander verbunden sind. Sie sind mit langen Haltegriffen versehen, die es erlauben, Schnee in diese Form zu pressen. Nach dem Öffnen kann der Schneemann abgestellt werden.

Wie bei anderen Arbeiten aus der Reihe der Multiples findet sich auch hier – innerhalb des seriellen Aspekts – ein geplantes Moment der Einzigartigkeit. Die Dichte des Schnees ist, wie wir seit Fräulein Smillas Gespür für diese Form des Niederschlags wissen, niemals identisch. Der Schnee und die aufgewendete Körperkraft beim Pressen geben jeder dieser vergänglichen Skulpturen ein Quantum Individualität. Als dauerhaftes Multiple bleiben uns die aus Plastik gegossenen halben Schneemänner, die der Hohlform der Schneemannzange nachempfunden sind.

(Text: Margarete Heck)

Schneemannhandschuhe 2006, Körperapplikationen, Zeichnung, Photo, Stahl, Polyester

„Skulptur“ Mechanische Landschaft, 2009 Augarten Wien

Multiples 2006, Ausstellungsansicht

Schneemannzange, Multiples 2002, Zeichnung